On-Demand-Webinar

Exoskop und digitale hybride Visualisierung in der minimalinvasiven Wirbelsäulenchirurgie

Webinar der ZEISS Spine Week 2021 (Aufzeichnung)

3 Dezember 2021 · 19 Min. Videodauer
Madya Dato'
Autor Professor Madya Dato' Dr. Mohd Hisam Muhamad Ariffin Chefarzt für orthopädische Chirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, Medizinische Fakultät, Universiti Kebangsaan Malaysia, Selangor, Malaysia
Zusammenfassung

Exoskop und digitale hybride Visualisierung in der minimalinvasiven Wirbelsäulenchirurgie

Einführung:
Die intraoperative Visualisierung und Beleuchtung gehören zu den entscheidenden Faktoren für den Erfolg von Eingriffen an der Wirbelsäule. Kopflupen, Mikroskope, Exoskope und Endoskope wurden und werden für die intraoperative Visualisierung und Beleuchtung verwendet. KINEVO 900 vereint alle diese Elemente in einem einzigen Gerät. Chirurgen erhalten dabei die Möglichkeit, die Visualisierung für jeden OP-Schritt individuell auszuwählen, je nach den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Visualisierungsarten. Die Kopflupe ist der Einstieg in die Welt der Mikrochirurgie. Sie zeichnet sich durch besondere Mobilität aus, doch ihrer Vergrößerung und der detaillierten Mikrovisualisierung sind Grenzen gesetzt. Mikroskope galten lange Zeit als bestes Instrument für die mikrochirurgische Visualisierung. Extreme Arbeitswinkel -positionen zwingen den Chirurgen bei Verwendung eines Mikroskops jedoch dazu, in einer ungesunden Körperhaltung zu operieren, was langfristig negative Auswirkungen hat. Ein Exoskop bietet hervorragende Visualisierung in extremen Winkeln, denn der Chirurg blickt bei der Operation nicht durch ein Okular, sondern auf Monitore. Der größte Nachteil war die begrenzte Tiefenwahrnehmung. Dieser Punkt ist mit der Einführung neuerer Monitore mit 3D- oder 3D-4K-Technik überwunden. Das Endoskop schließlich liefert die besten Ergebnisse, wenn eine Visualisierung mit dem Mikroskop oder Exoskop aufgrund des Winkels nicht mehr möglich ist. Die Kamera dieses Instruments ist in einem Winkel angebracht, der beispielsweise bei der Dekompression des Rezessus lateralis die optimale Visualisierung ermöglicht. Mit KINEVO 900 kann die jeweils beste Modalität für die Visualisierung bei jedem OP-Schritt selbst auswählt werden. So erhält man in jeder Phase des mikrochirurgischen Eingriffs die optimale Visualisierung und Ausleuchtung. Das ist die entscheidende Grundlage für die Patientensicherheit, den Operationserfolg und letztendlich für hervorragende Ergebnisse für die Patienten.

Ziel:
Auswertung der Lernkurve bei der Nutzung eines Exoskops und hybrider 3D-4K-Visualisierung mit Blick auf Operationsdauer, Vor-/Nachteile und OP-Komplikationen bei der minimalinvasiven Wirbelsäulenchirugie (MISS) mit tubulärem Retraktor. Beurteilung der Zufriedenheit der Chirurgen mit der Bildqualität, der Ergonomie und der Möglichkeit zur Behandlung des Zielsitus.

Überblick über die Literatur:
Die Arbeit unter Verwendung tubulärer Retraktoren stellte eine Herausforderung dar. Die extremen Winkelstellungen während der mikrochirurgisch durchgeführten Dekompression, insbesondere bei der kontralateralen Dekompression, bringen eine ungesunde Arbeitshaltung für Chirurgen mit sich. Mit einem Exoskop konnten Chirurgen ergonomisch und unabhängig von den Okularen des Mikroskops arbeiten, denn die Visualisierung erfolgt über die großen 3D-4K-Monitore. Der Nutzen, den der ausschließliche Einsatz von Exoskop und 3D-4K-Monitoren in der Mikrochirurgie bietet, ist allerdings noch nicht nachgewiesen.

Methoden:
Vierundsiebzig Patienten (99 Ebenen) wurden zwischen März 2018 und Januar 2019 einer MISS unter Verwendung eines tubulären Retraktors unterzogen. 5 Patienten wurden ausgeschlossen (pyogene Diszitis, 2 Revisionen, 2 transorale Zugänge mit tubulärem Retraktor). Bei 69 Patienten wurden die Operationsdauer, der Blutverlust und etwaige Komplikationen analysiert. Der Graph der Lernkurve wurde anhand der Operationsdauer der einzelnen Verfahren ermittelt. Die Chirurgen wurden zu ihrer Zufriedenheit mit der Bildqualität, der Möglichkeit zur Wahrung einer ergonomischen Körperhaltung sowie der effizienten Behandlung des Zielsitus befragt.

Ergebnisse:
Die Operationsdauer pendelte sich nach 6 Fällen (bei Mikrodiskektomie mit tubulärem Retraktor) bzw. nach 9 Fällen (bei Dekompression mit tubulärem Retraktor und MIS-TLIF) ein. Nach diesem Plateau sank die mittlere Operationsdauer statistisch signifikant. Komplikationen umfassten 4 Fälle von Durariss. Alle Patienten erzielten eine symptomatische Besserung. Es traten keine postoperativen neurologischen Defizite auf.

Fazit:
Die Nutzung eines Exoskops ist mit einer kurzen Lernkurve verbunden. Die Chirurgen profitieren von einer ergonomischen Körperhaltung während der Operation. Die Assistenzarztschulung verläuft gut. Der größte Nachteil ist die Notwendigkeit, die Einrichtung des OP-Saals anders zu gestalten. Die aufgetretenen Komplikationen sind mit denen bei Einsatz des Operationsmikroskops vergleichbar. Exoskope mit hybrider digitaler Visualisierung bieten hervorragende Visualisierung, Tiefenwahrnehmung und Klarheit und ermöglichen die präzise Behandlung des Zielsitus.

  • Originalsprache: EN | Untertitel: Keine

    Der bzw. die hier auftretende Arzt bzw. Ärztin steht in einem vertraglichen oder anderweitigen finanziellen Verhältnis mit der Carl Zeiss Meditec AG und hat eine finanzielle Vergütung erhalten.

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