Franco Dittert an seinem Arbeitsplatz: Er arbeitet am Mikroskop und sorgt dafür, dass Planetarien Sterne präzise auf ihre Kuppeln projizieren können.

Franco Dittert braucht gute Augen und ruhige Hände, wenn er für den Sternenhimmel in Planetarien Glasfasern einfädelt, die dünner sind als ein menschliches Haar.

 

Bis zu 300 Sterne platziert er auf einer Scheibe von der Größe einer 20-Cent-Münze. Gerade arbeitet als Sternenfädler. Er sorgt dafür, dass Planetarien Sterne punktgenau in ihre Kuppel projizieren können.

Das klingt nach einer romantischen Aufgabe. Wer möchte nicht gerne am Himmelszelt arbeiten? Dittert fasziniert das auch immer noch und immer wieder aufs Neue. Doch ihm geht es nicht um die Romantik. „Das wäre vielleicht vor rund 20 Jahren schön gewesen, wenn ich meiner Frau den Sternenhimmel so gut wie heute hätte erklären können“, räumt er ein. Heute fasziniert ihn die filigrane Technik, die in Planetarien weltweit die Sterne funkeln lässt. Daran hat er maßgeblichen Anteil. Für die neueste Generation der Sternprojektoren ZEISS ASTERION fädelt er haarfeine, nur 85 Mikrometer dünne Glasfasern in winzige Löcher ein. Jede einzelne wird später zu einem Stern in einer Planetariumskuppel. Sie muss perfekt positioniert sein, damit die Sterne in der Projektion auf Kuppeln von bis zu 18 Metern Durchmesser an der richtigen Stelle strahlen.

Franco Dittert bei der Arbeit

Unsere analoge Arbeit ermöglicht hochaufgelöste, brillante Sterne in der Projektion.

Franco Dittert Sternenfädler für Planetariumsprojektoren

Die präzise Arbeit für genaue Abbildungen kennt der gebürtige Bayer schon seit seiner Ausbildung. In Rosenheim hat er das Augenoptikerhandwerk gelernt. In seinem früheren Job arbeitete er also vor allem mit Brillengläsern und Kontaktlinsen, um scharfe Bilder auf der Netzhaut von Kundinnen und Kunden abzubilden. Heute hingegen erzeugt er miniaturisierte Sternprojektoren, die scharfe Bilder in einer Planetariums­kuppel erzeugen.

Das Sternefädeln hat Dittert bei einer Onboarding-Veranstaltung in Oberkochen kennengelernt, als er eine Stelle im Bereich 3D-Lasertechnik angenommen hatte. Damals besuchte er das kleinste Planetarium der Welt. Das faszinierte ihn so sehr, dass er sich 2020 gleich auf eine Stelle zum Sternefädeln bewarb, die für Jena ausgeschrieben war. Dafür war er auch bereit, mit der gesamten Familie nach Thüringen umzuziehen.

Jetzt fädelt er Sterne unterm Mikroskop. Analoge Sternprojektoren, digitale Beamer und intelligente Softwaresteuerung erzeugen im Zusammenspiel die Gesamtdarstellung im Planetarium. Dittert ist von den besonderen Vorteilen seiner Präzisionsarbeit für die analoge Welt überzeugt: „Unsere analoge Arbeit ermöglicht hochaufgelöste, brillante Sterne in der Projektion. Das schafft digitale Technik so nicht.“