
In den USA hat die Mobilität der Zukunft schon begonnen: In einigen Großstädten chauffieren autonom fahrende Taxis ihre Fahrgäste zum gewünschten Ziel. Christoph Hoffmann hat den Ride-Hailing-Service der Google-Tochter Waymo in San Francisco für uns ausprobiert.

In San Francisco gehören die weißen Waymo-Taxis mit den auffälligen Kamera- und Sensorsystemen längst zum gewohnten Straßenbild, hier vor den berühmten Painted Ladies, den viktorianischen Holzhäusern, die im 19. Jahrhundert erbaut wurden.
Waymo kombiniert Radar-, Kamera- und LiDAR-Systeme. Diese Umfeldsensoren verleihen den Taxis die Fähigkeit, ihre Umgebung präzise wahrzunehmen. Für seinen autonomen Ride-Hailing-Service nutzt Waymo den vollelektrischen Jaguar I-Pace.
Die ersten Minuten sind durchaus gewöhnungsbedürftig. Doch dann legt sich die anfängliche Aufregung, und Christoph Hoffmann beobachtet fasziniert, wie sich der vollelektrische Jaguar I-Pace auch ohne Fahrer souverän durch den quirligen Innenstadtverkehr San Franciscos bewegt: „Einfach genial, ich hätte nie gedacht, dass autonomes Fahren heute schon so gut funktioniert“, berichtet der 43-Jährige, der bei ZEISS Medical Technology in Dublin, Kalifornien, als Global Product Manager Service & Connectivity tätig ist.
Dublin ist eine gute Stunde von San Francisco entfernt. Christoph hat sich eigens an einem Wochenende auf den Weg gemacht, um den zukunftsweisenden Ride-Hailing-Service der Google-Tochter Waymo für uns zu testen. Außer in San Francisco ist das Unternehmen in Kalifornien auch in Los Angeles sowie in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona aktiv. Wer wie Christoph den Service nutzen will, fordert die Fahrt mit dem Robo-Taxi über die Waymo One-App an, der Wagen holt Fahrgäste dann mittels GPS-Ortung am vereinbarten Startpunkt ab. Damit kein Unbefugter ins Taxi steigt, sind die Türgriffe eingefahren und lassen sich nur über die App entsperren. „Good afternoon, Christoph“ begrüßt ihn eine freundliche Computerstimme beim Einsteigen und fordert ihn auf, sich anzuschnallen. Der Komfort des autonomen Fahrzeugs ist Jaguar-typisch gehoben, der Innenraum sauber und gepflegt. Über das Passagierdisplay passt der ZEISS Mitarbeiter die Temperatur an, wählt seine Lieblingsmusik aus und wirft einen kurzen Blick auf die technischen Daten des vollelektrischen Jaguar I-Pace. Noch ein kurzes Erklärvideo, und dann geht es los. Das Fahrerlebnis ist überraschend entspannt: „Das autonome Fahrzeug fährt besser als der ein oder andere Mensch, extrem gleichmäßig und ausgewogen. Je nach Verkehr wechselt es sogar automatisch die Spur, um zügiger fahren zu können“, sagt Christoph.

Ein Blick aus dem Fahrzeug auf die Straßen von San Francisco.

Ein Blick aus dem Fahrzeug auf die Straßen von San Francisco.


Christoph hat zwei Strecken gebucht – eine von Presidio nach Pacific Heights und die zweite vom Golden Gate Park zurück nach Presidio, wo Christophs eigener Pkw steht. Für beide Strecken (3–4 Meilen) benötigen die Robo-Taxis rund 20 Minuten, die Kosten betragen circa 20 Dollar pro Fahrt.
Alles im Blick
Damit sich die Waymo-Taxis autonom ihren Weg durch die Straßen von San Francisco suchen können, kombiniert der Hersteller Radar-, Kamera- und LiDAR-Systeme. Diese Umfeldsensoren verleihen den Taxis die Fähigkeit, ihre Umgebung präzise wahrzunehmen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz entschlüsselt das System, was sich um es herum befindet, und teilt diese Informationen mit dem Fahrgast über dessen Display: „Es ist unglaublich, was das Fahrzeug dank seiner Sensoren alles sieht und wahrnimmt. Nicht zuletzt aus diesem Grund empfand ich die Fahrt als sehr sicher“, ergänzt Christoph.
Die vollständig autonome Fahrtechnologie eliminiert Risikofaktoren, die mit menschlichem Fahren verbunden sind, z. B. Müdigkeit oder Ablenkung. Eine Studie, die 2022 in Zusammenarbeit von Swiss Re und Waymo durchgeführt wurde, zeigt, dass die autonome Fahrtechnologie die Häufigkeit von Schadensersatzansprüchen um zwei Drittel reduzieren kann. Daran kann man sich als Fahrgast schnell gewöhnen.

Beim Einsteigen begrüßt Waymo One seinen Fahrgast.

Beim Einsteigen begrüßt Waymo One seinen Fahrgast.

Während der Fahrt bleibt der Fahrersitz leer. Das Lenkrad bewegt sich.

Während der Fahrt bleibt der Fahrersitz leer. Das Lenkrad bewegt sich.

Auf dem Passagierdisplay sieht Christoph den Streckenverlauf und die Ankunftszeit.

Auf dem Passagierdisplay sieht Christoph den Streckenverlauf und die Ankunftszeit.
Die 5 Stufen zum selbstfahrenden Auto
Quelle: ADAC
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Einzelne Assistenzsysteme, z. B. Tempomat oder Spurhalteassistent, unterstützen den Fahrenden.
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Manche Aufgaben, z. B. Einparken, nimmt der Pkw durch die Kombination einzelner Assistenzsysteme selbst vor.
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In vom Hersteller vorgegebenen Anwendungsfällen, z. B. Staupilot, bewältigt der Pkw bestimmte Fahraufgaben ohne menschlichen Eingriff.
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Das Fahrzeug bewältigt bestimmte Strecken, z. B. Autobahn, selbstständig, die Systeme führen die Fahraufgaben selbsttätig durch.
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Der Pkw erledigt alle Aufgaben selbst, es gibt nur noch Passagierinnen und Passagiere.