
Planetarien bringen uns die unendlichen Weiten des Alls nahe. Vor gut 100 Jahren stellte ZEISS den weltweit ersten optomechanischen Sternprojektor vor und begeisterte Jung und Alt. Die Technik hat sich weiterentwickelt – die Faszination für den Blick in die Unendlichkeit ist gleichgeblieben.

Dr. Hannes Richter entwirft und moderiert Shows am Planetarium Wien.
„Haben wir uns jetzt wirklich gedreht?“ Große Kinderaugen staunen auch noch nach der Vorführung im Planetarium der Wiener Volkshochschulen. Sie brauchen ein wenig Zeit, um zurückzukommen ins Hier und Jetzt. Für Dr. Hannes Richter zeigen solche Augenblicke, dass er genau den richtigen Job macht. Der studierte Astrophysiker entwirft und moderiert Shows im Planetarium am Wiener Prater. Er eröffnet seinem Publikum den Blick auf unseren Sternenhimmel, auf die Milchstraße bis hin in die Unendlichkeit des Alls. Er entführt die Besucherinnen und Besucher in eine andere Welt von Raum und Zeit.
„Mit unserer Projektionstechnik von ZEISS gelingt uns die Darstellung so natürlich, dass das Publikum in unsere Shows eintaucht und sich ergreifen lässt von der Faszination und Schönheit des Universums“, erzählt Richter. Dabei geht es ihm nicht allein um die Begeisterung fürs All, sondern um das Interesse an der Wissenschaft. Den Bildungsauftrag der Wiener Volkshochschulen, zu denen das Planetarium gehört, nimmt Richter sehr ernst. Und zwar mit großer Freude. Es erfüllt ihn, wenn er mit seinen Kolleginnen und Kollegen, basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, neue Shows fürs Planetarium entwickelt und damit anschließend nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt.
Projektionsplanetarium
Dass solche Shows heute möglich sind, daran hat ZEISS einen enormen Anteil. Walther Bauersfeld, Konstrukteur bei ZEISS, baute mit seinem Team in Jena das erste Projektionsplanetarium der Welt. Darin erscheinen Himmelskörper als Lichtpunkte an der Decke einer Kuppel, die wie ein Himmelszelt den Zuschauerraum überspannt. 1923 stellte Bauersfeld seinen Projektor im Deutschen Museum in München einem kleinen internen Kreis vor – mit überwältigendem Erfolg. 1925 wurde dort das erste öffentliche Planetarium eröffnet. Seitdem kann jede und jeder einen ungestörten Blick auf die Himmelskörper werfen.

Martin Kraus geht auch als Leiter des ZEISS Bereichs noch gern ins Planetarium.
Darauf ist Martin Kraus, Leiter ZEISS Planetarien, besonders stolz. „Mit unserer Technik können die Menschen den Sternenhimmel im Planetarium klarer sehen als draußen. Bei uns gibt es keine Lichtverschmutzung. Es stören nicht die vielen Lichtquellen unserer Zivilisation, die die Sterne zum Teil überstrahlen.“ Das besonders klare und präzise Abbild des Sternenhimmels ermöglicht ZEISS mit seinen Sternprojektoren. Früher sorgten vor allem Blenden dafür, dass winzig kleine Lichtpunkte ins Planetariumsgewölbe projiziert wurden. Aktuelle Geräte leiten LED-Licht per Glasfasern, die dünner als ein menschliches Haar sind (siehe auch: Außergewöhnliche Jobs, Seite 42). 7.000 bis 9.000 Lichtpunkte bringt ZEISS Technik so zum Strahlen. „In einer Kuppel von 23 Metern Durchmesser können wir winzig kleine Sterne von 0,7 Millimetern abbilden“, gibt Kraus ein Beispiel für die Präzision der ZEISS Projektoren. Ihr besonderer Vorteil: Sie bringen nur dort Licht an den Planetariumshimmel, wo ein Stern erscheinen soll.
Zusammenspiel orchestrieren
Doch ZEISS hat nicht nur mit dem zentralen Projektor die Faszination Planetarium geprägt. Längst hat auch die Digitalisierung Einzug gehalten. Zum einen ergänzen spezielle digitale Projektoren die Punktbilder der zentralen Sternprojektoren. Sie sind so entwickelt worden, dass sie das Dunkel im Planetarium möglichst wenig stören. Mit ihnen können beispielsweise Bilder von Sternentstehungsgebieten und auch Videos etwa von der Internationalen Raumstation ISS in den Sternenhimmel projiziert werden. Und zum anderen liefert ZEISS auch die Software, die alle Projektoren im Zusammenspiel orchestriert.

Das Planetarium Wien öffnet seit mehr als 60 Jahren den Blick ins All.
Hannes Richter vom Planetarium Wien weiß die Software UNIVIEW von ZEISS sehr zu schätzen. Sie ist das vielleicht wichtigste Arbeitsmittel, wenn in Wien neue Shows entwickelt werden. Um stets Neues bieten zu können, entwirft er regelmäßig Geschichten, die er seinem Publikum zeigen und erzählen kann. Dabei geht er auf wiederkehrende Anlässe wie Zeiten mit vielen Sternschnuppen ein oder er verbindet das Himmelsgeschehen mit besonderen Tagen wie Valentinstag, Halloween oder Silvester.
Das Planetarium Wien ist nicht nur ein Ort der Himmelsvermittlung, sondern auch ganz irdischer Feierlichkeiten. So gibt es beispielsweise für Kindergeburtstage spezielle Angebote. Und auch Heiratsanträge wurden schon im Wiener Planetarium gemacht, eingebunden in die Show. Ganz romantisch unter einem klaren, atemberaubenden Sternenhimmel.