Forensische Analytik für die Schrift- und Urkundenuntersuchung
Mikroskopieanwendungen für die Forensik

Forensische Analytik für die Schrift- und Urkundenuntersuchung

Beweise für verdächtige oder fragwürdige Dokumente erbringen

Die Schrift- und Urkundenuntersuchung (Questioned Document Examination, QDE) ist eine wissenschaftliche Disziplin der Forensik, die sich mit Dokumenten befasst, die möglicherweise vor Gericht angefochten werden. Der Hauptzweck besteht darin, mit wissenschaftlichen Verfahren und Methoden Beweise für ein verdächtiges oder fragwürdiges Dokument zu erbringen, je nachdem, um welche Art von Dokument es sich handelt.

Der Schwerpunkt dieser forensischen Disziplin lag ursprünglich auf der graphologischen Analyse. Mit der Verbreitung fortschrittlicher Geräte für die Massenvervielfältigung und die Entwicklung moderner Mikroanalysetechnologien haben sich die Aufgaben der Disziplin jedoch erweitert. Heute umfasst die Schrift- und Urkundenuntersuchung die Untersuchung spezifischer Maschinenmerkmale für illegal vervielfältigte Rechtsdokumente wie Reisepässe, Führerscheine, akademische Zeugnisse und Qualifikationsbescheinigungen, Geburtsurkunden, Wahlzettel und sonstige amtliche Sicherheitsdokumente sowie Falschgeld. Hersteller von Fotokopiergeräten und Druckern implementieren in der Regel (1) einen Fälschungsschutz (Counterfeit Protection System, CPS) mit dessen Hilfe festgestellt werden kann, ob zwei oder mehr Fotokopien eines Dokuments mit demselben Gerät angefertigt wurden, sowie (2) Machine Identification Codes (MIC), die auf jedem gedruckten Dokument aufgebracht werden, um die jeweilige Herstellungsart und das Modell des Geräts feststellen zu können. Darüber hinaus werden amtliche Sicherheitsdokumente und Zahlungsmittel häufig mit einer Vielzahl verschiedener Sicherheitsmerkmale versehen, die in das Spezialsicherheitspapier eingearbeitet werden, darunter:

  • Mikroschrift
  • Mikrotext
  • Mikroprägung
  • Mikroperforation
  • Mikrodrähte
  • Wasserzeichen
  • holographischer Druck
  • thermochrome Tinte
  • phosphoreszierende Fasern
  • und verschiedene andere schwer zu fälschende Sicherheitsmerkmale

Forensische QDE-Experten sind mit diesen Merkmalen vertraut und können auf zahlreiche wissenschaftliche Analyse- und Imaging-Methoden zurückgreifen, um gefälschte Sicherheitsdokumente und Zahlungsmittel zu erkennen.

Die „klassische“ Aufgabe der Dokumentenprüfung besteht, wie oben erwähnt, aus der graphologischen Analyse, also der Untersuchung der Handschrift. Typische Dokumente umfassen hierbei Testamente, Verträge, Schecks und Herkunftsnachweise, aber auch Erpresserbriefe und andere Notizen oder Schriftstücke, die an Tatorten gefunden werden.

Die forensische Untersuchung und der Vergleich von Handschriften umfassen sowohl Handgedrucktes als auch Unterschriften und basieren auf drei Grundprinzipien: (1) Bei Vorliegen einer ausreichenden Handschriftenprobe gilt, dass die Merkmale der Handschrift von zwei Personen niemals identisch sind; (2) jede Person kann auf mehrere Arten schreiben (Handschriftenvariationen); (3) die eigene Schreibfähigkeit kann nicht übertroffen werden. Die moderne Dokumentenanalyse umfasst auch die chemische Analyse von Tinte und Papier sowie topografische Messungen von Druckermarken.

Zu den Instrumenten für die forensische Dokumentenuntersuchung zählen Mikroskope und andere optische Hilfsmittel; fotografische und Computer-Imaging-Komponenten, vielfältige Imaging-Materialien, die an zahlreiche Beleuchtungsmethoden angepasst werden können, einschließlich Geräte, die mit Strahlungsenergie im ultravioletten, sichtbaren, infraroten und anderen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums arbeiten; Rasterelektronenmikroskope mit einer breiten Palette topografischer und analytischer Detektionsmethoden.


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