Anwendungen für die Kryo-FIB-SEM
Courtesy of R. Niessner, N. Ivleva, M. Seidel, A. Kunze, Institute of Hydrochemistry, Chair for Analytical Chemistry, TU Muenchen, Germany.
Übersicht

Anwendungen für die Kryo-FIB-SEM

Inspirierende Beispiele

Bei der FIB-SEM wird die Probe mit dem Elektronenstrahl des SEM abgebildet. Anschließend trägt ein fokussierter Ionenstrahl eine dünne Schicht von 3–10 nm ab. Dann wird die Probe erneut abgebildet. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis eine Ansicht des gesamten 3D-Volumens in hoher Auflösung aufgebaut wurde. Die Kryo-FIB-SEM erzeugt diese Volumina aus vitrifizierten Proben und ermöglicht somit die Aufnahme der 3D-Ultrastruktur in nahezu nativem Zustand.

Die Rolle von mitochondrialen Teilungsereignissen bei Krebs

Phänotypisch zeichnen sich Krebszellen durch eine hohe mitochondriale Spaltungsaktivität aus: Eine potenzielle Erklärung für die Arzneimittelresistenz, die einige Krebsarten ausbilden. Erkenntnisse darüber, wie und warum sich dieser Phänotyp in Krebszellen entwickelt und welche therapeutischen Maßnahmen dagegen ergriffen werden können, können dazu beitragen, Methoden zu finden, mit denen die Progression von Krebserkrankungen verlangsamt werden kann.

In diesem Anwendungsbeispiel wird die Kryo-FIB-SEM in einem korrelativen Workflow aus Fluoreszenzbildgebung und hochaufgelöster Kryo-Elektronenmikroskopie eingesetzt. Dadurch lassen sich mitochondriale Teilungsereignisse umfassend und präzise beurteilen.

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Die kombinierten Daten aus Fluoreszenzbildgebung und ultrastrukturellem Imaging ermöglichen eine Visualisierung des mitochondrialen Netzwerks. Dabei konnte gezeigt werden, dass diese Adenokarzinomzelllinie eine erhöhte Inzidenz mitochondrialer Teilung aufweist.

Dieser korrelative Datensatz enthält sowohl Fluoreszenz- als auch Strukturdaten aus denselben Zellen, die mit ZEN Connect im Kontext dargestellt werden. Die Zellen wurden auf Saphirscheiben gezüchtet und dann tauchgefroren. Die Fluoreszenzdaten wurden mit ZEISS LSM 900 mit Kühltisch erfasst (rot: mCherry auf Aktin; grün: MitoTracker auf Mitochondrien), die SEM-Daten mit ZEISS Crossbeam.

Die Probenpräparation mit Kryofixierung umgeht Artefakte, die infolge einer chemischen Fixierung entstehen können (z. B. Ansammlungen von Mitochondrien), und bewahrt die Probe in einem nahezu nativen Zustand.

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Tauchgefrorene Adenokarzinomzellen

Bei der Planung von Versuchen mit mehreren Imaging-Plattformen (z. B. Kryo-FIB-SEM und Konfokalmikroskopie) ist es möglich, mühelos zwischen den Technologien zu wechseln und genau die richtige Position für die Bildaufnahme zu ermitteln. Das steigert die Workflow-Effizienz erheblich. In diesem Beispiel konnten durch die nahtlose Zusammenführung der Fluoreszenzdaten (MitoTracker) von ZEISS LSM 900 und der Daten zur mitochondrialen Struktur aus der Kryo-Untersuchung mit Crossbeam tiefere Einblicke in die Adenokarzinomzellen erzielt werden.

Die Probe wurde kryokonserviert und bei Tieftemperaturen sowohl mit ZEISS LSM 900 als auch mit ZEISS Crossbeam abgebildet. Der einfache Workflow eignet sich selbst für Nutzer, die mit den verschiedenen Technologien weniger erfahren sind.

Zellstruktur auf ultrastruktureller Ebene

Der Prozess und das Ausmaß der Axon-Myelinisierung ist für die gesunde Funktion des Nervensystems von großer Bedeutung. Die Nachverfolgung von Veränderungen der Myelindicke bei Krankheiten oder unter anderen Bedingungen kann dazu beitragen, die Abläufe bei der Myelinisierung und Demyelinisierung besser zu verstehen. Dadurch wird es wiederum möglich, therapeutische Ansätze für die Behandlung von Erkrankungen zu entwickeln, bei denen die Myelinisierung gestört ist.

Bei der quantitativen Beurteilung der Myelindicke kommt es darauf an, die Myelin- und Axonstruktur in hoher Auflösung zu visualisieren. Die Kryofixierung bewahrt den nativen Zustand der Zellstruktur, und die kontrastreiche Erfassung mit der Kryo-FIB-SEM ermöglicht die präzise Messung der Myelindicke in 3D, ganz ohne schwermetallhaltige Kontrastmittel.

Hochdruckgefrorener Sehnerv einer Maus nach 14 Tagen

Hochdruckgefrorener Sehnerv einer Maus nach 14 Tagen

Hochdruckgefrorener Sehnerv einer Maus nach 14 Tagen

Hochdruckgefrorener Sehnerv einer Maus nach 14 Tagen (–150 °C). Bild aufgenommen mit ZEISS Crossbeam.

Hochdruckgefrorener Sehnerv einer Maus nach 14 Tagen (–150 °C). Bild aufgenommen mit ZEISS Crossbeam.

Die FIB-SEM liefert ganz ohne schwermetallhaltige Kontrastmittel hochaufgelöste, kontrastreiche volumetrische Erkenntnisse zu kryokonservierten Proben.

Der 3D-Datensatz, aus dem dieses einzelne 2D-Bild stammt, wurde bei −150 °C aufgenommen. Die Probe konnte dabei in einem nahezu nativen Zustand verbleiben. Mit ZEISS Crossbeam konnten der Materialabtrag und die Abbildung der Probe parallel ablaufen, was den gesamten Aufnahmevorgang wesentlich effizienter machte.

Zahlreiche myelinisierte Axone (ax), der Zellkörper mit Zellkern (nu) und Organellen wie Mitochondrien und Golgi-Apparat sind sichtbar. Zudem ist der Golgi-Apparat (g) im Fortsatz einer anderen Zelle erkennbar, ebenso wie das Collagen der extrazellulären Matrix (em), die die Pia des Nervs bildet.

Untersuchung der Biomineralisierung von Calcit-Kristallen in einem Coccolithen

Die Ultrastrukturumgebung der löslichen amorphen Calciumphasen von Coccolithophorida lässt sich mit den klassischen wasserbasierten Präparationsprotokollen nur schwer abbilden. Mit FIB-SEM unter Kryobedingungen können vitrifizierte Meeresalgen jedoch im nahezu nativen Zustand abgebildet werden, sodass ihre Ultrastruktur in 3D wiedergegeben wird.

Das ZEISS FIB-SEM erlaubt die kontrastreiche volumetrische Bildgebung ohne zusätzliche Färbung mit schwermetallhaltigen Kontrastmitteln. Mit dem energieselektiven Rückstreuelektronendetektor (Energy selective Backscattered Detector, EsB-Detektor) von ZEISS Crossbeam lassen sich 3D-Bilder aufnehmen, die die Differenzierung reifer Coccolithen und Coccolithen in statu nascendi ermöglichen. Gleichzeitig legen die Inlens-Sekundärelektronenbilder die membrangebundenen Kompartimente offen.

Das Video zeigt eine 3D-Visualisierung eines Coccolithen von Emiliania huxleyi. Zellen von E. huxleyi wurden durch Zentrifugation gewonnen, hochdruckgefroren und in Flüssigstickstoff eingelegt. Im gesamten Präparations- und Datenerfassungsprozess war die Temperatur nie höher als –150 °C. Die 3D-Rekonstruktion zeigt einen reifen Coccolithen (gelblich), einen Coccolithen in statu nascendi (blau) sowie Lipidkörper (rot).

Die Probenoberfläche wird mit dem fokussierten Ionenstrahl abgetragen. Anschließend wird die soeben freigelegte Probenoberfläche mit dem Elektronenstrahl abgebildet. Dieser Abtragungs- und Bildgebungsvorgang wird fortlaufend wiederholt (Bildauflösung: 2.048 × 1.536 nm).

Struktur und Funktion von Bakterien wie E. coli

Escherichia coli (E. coli) kommt natürlicherweise im Darm gesunder Menschen und Tiere vor. Das Bakterium ist in der Regel harmlos. Bestimmte Stämme können jedoch medizinische Symptome wie Durchfall, Magenschmerzen und leichtes Fieber auslösen. Ein besseres Verständnis der Struktur von E. coli und ihrer Veränderung als Reaktion auf verschiedene medizinische Wirkstoffe kann bei der Entwicklung neuer Medikamente und präventiver Maßnahmen helfen.

Die Elektronenmikroskopie von Bakterien ermöglicht eine Analyse in hoher Auflösung, die dazu beiträgt, Struktur und Funktion dieser Bakterien nachzuvollziehen. Mit der optischen Mikroskopie ist dies dagegen oft nur schwer umsetzbar. Eine auf 3D erweiterte Strukturanalyse liefert ein vollständiges Bild des Bakteriums, sodass keine Details im Volumen übersehen werden. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Auswahl, die jedoch größtenteils mit Kontrastmitteln arbeiten. An diesem Punkt kommt die Kryo-FIB-SEM ins Spiel: Mit dieser Mikroskopiemethode ist es möglich, Bakterien ganz ohne Kontrastmittel in einem nahezu nativen Zustand abzubilden.

Escherichia coli

Escherichia coli

Escherichia coli

Escherichia coli. Probe mit freundlicher Genehmigung von R. Niessner, N. Ivleva, M. Seidel, A. Kunze, Institut für Wasserchemie, Lehrstuhl für Analytische Chemie, TU München, Deutschland.

Escherichia coli. Probe mit freundlicher Genehmigung von R. Niessner, N. Ivleva, M. Seidel, A. Kunze, Institut für Wasserchemie, Lehrstuhl für Analytische Chemie, TU München, Deutschland.

Bei diesem Versuch sollte die native Morphologie dieser E.-coli-Bakterienprobe untersucht werden. Das Bild zeigt die 3D-Struktur eines E.-coli-Bakteriums sowie einige Silber-Nanopartikel an der Außenseite des Bakteriums.

Die Probe wurde mit Kryo-FIB-SEM und dem Inlens-Detektor abgebildet.

Escherichia coli

Escherichia coli

Escherichia coli

Escherichia coli. Probe mit freundlicher Genehmigung von R. Niessner, N. Ivleva, M. Seidel, A. Kunze, Institut für Wasserchemie, Lehrstuhl für Analytische Chemie, TU München, Deutschland.

Escherichia coli. Probe mit freundlicher Genehmigung von R. Niessner, N. Ivleva, M. Seidel, A. Kunze, Institut für Wasserchemie, Lehrstuhl für Analytische Chemie, TU München, Deutschland.

Die Silber-Nanopartikel sind in diesem Datensatz besonders gut sichtbar. In Kombination mit den Bildern des Inlens-Detektors liefern diese Daten umfassende Erkenntnisse zu 3D-Struktur und Oberfläche des Bakteriums. Dieses Bild wurde mit dem EsB-Detektor aufgenommen.

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